Plexuskinder e.V. : Informationen, Ratschläge, Unterstützung für Menschen mit einer Plexusparese
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Betroffene berichten – Matt Parsons

Matt Parsons hat eine Plexusparese. Er veröffentlicht regelmäßig auf seiner Internetseite htps://www.beatingbpi.com  Facebook, Instagram Twitter und YouTube unter der Überschrift Beating BPI.

Zielstrebigkeit

von Matt Parsons

Dieser Artikel erschien in der Zeitschrift „Outreach“ in der Ausgabe 26, Frühling 2012 mit dem Titel „Determination“. Outreach wird von der gemeinnützigen Organisation United Brachial Plexus Network, Inc. (UBPN, Online unter www.ubpn.org) herausgegeben. UBPN informiert, unterstützt und verbindet Familien und Interessierte an Plexus Brachials Verletzungen weltweit.

Mit freundlicher Genehmigung von UBPN. Übersetzung: Mirjam Mahler

Wie viele Menschen mit einer Verletzung habe ich eine eingeschränkte Beweglichkeit, ich kann meinen Arm nicht strecken, ich kann ihn nicht drehen und ich kann meine Hand nicht hinter meinen Rücken führen. Ich habe es nie anders erlebt und ich kann mir nicht vorstellen wie es wäre einen voll funktionsfähigen Arm zu haben. Ich glaube, dass dies meine Persönlichkeit und meine Welt verändert hat.

Ohne meine geburtstraumtische Plexusparese würde ich nicht der sein, der ich heute bin. Ich kann Geschichten über das Aufwachsen mit einer Plexusparese erzählen, wie die, als meine Eltern ein erstes Anzeichen von Bewegung sahen, aber ich möchte viel lieber über Zielstrebigkeit und dessen Stellenwert im Erreichen meiner Ziele berichten.

Mit zehn Jahren habe ich angefangen, in der Schule Kricket zu spielen. Ich habe eine Leidenschaft dafür entwickelt und in jeder freien Minute mit meinen Freunden gespielt. Es gab mehrere Mannschaften in unserer Schule und ich wurde für eine ausgewählt. Die beste Mannschaft waren die Colts und ich wollte auch einer von ihnen sein. Ich sah andere Jungen für die Colts spielen und ich wollte auch so gut sein, leider wurde ich nie für diese Mannschaft ausgewählt.

Das Schuljahr und die Kricket-Saison endeten. Wir haben auch im Winter trainiert. Ich ging immer zum Training, weil ich das Spiel liebte. Mein Trainer hat meine Zielstrebigkeit bemerkt. Er nahm mich unter seine Fittiche und hat mit mir an meinen Fähigkeiten gearbeitet. Er empfahl meinen Eltern, dass ich für die Proben bei der Regionalauswahl antreten sollte. Ich wurde nicht ausgewählt, also spielte ich weiter für die Schulmannschaft. In meinem letzten Schuljahr spielte ich für die Schulauswahl. Ein Artikel über mich erschien auf der ersten Seite unserer regionalen Zeitung, als wir gegen eine Mannschaft gewannen, die wir in den vergangenen 20 Jahren nicht geschlagen hatten.

Ein weiteres Jahr ging vorbei und ich wechselte die Schule. Ich wurde erneut zur Teamauswahl für die Regionalmannschaft geschickt und ich wurde erneut nicht ausgewählt. Ich wollte so gerne für meine Region spielen, ich wollte so gut wie die Anderen sein.

Also machte ich weiter. Meine Eltern waren ebenso entschlossen wie ich. Sie waren dafür, dass ich zur Teamauswahl der Nachbarregion ging. Ich tat es und wurde für eine weitere Probe eingeladen. Schliesslich wurde ich in die Regionalauswahl berufen und ich spielte, bis ich 19 war. Ich war kurz davor, Profi zu werden.

Ich hatte schon immer eine Leidenschaft für die Musik, und obwohl ich viel Kricket spielte, hat ein Teil von mir gewusst, dass ich die Musik noch mehr liebe. Zu meinem 18. Geburtstag wünschte ich mir eine Gitarre. Ich bin mit Perkussionsinstrumenten aufgewachsen, weil sie ein gutes Training für meinen Arm sind, aber ich hatte immer davon geträumt, Gitarre zu spielen. Ich dachte ich könnte es nicht, weil ich meinen Arm nicht drehen kann um die Akkorde zu spielen.

Eines Tages habe ich die alte Gitarre von meinem Vater genommen und merkte, dass ich sie umgekehrt spielen konnte. Ich lernte schnell und fing an meine eigenen Lieder zu schreiben. Nachdem ich einige Jahre spielte, habe ich mich entschieden ein Demo-Album aufzunehmen und bat einen Freund um Hilfe. Nach einigen Jahren entwickelte sich meine Fähigkeit eigene Songs zu schreiben weiter und weiter und ich fand meinen eigenen Stil. Ich habe ein komplettes Album mit dem Titel Inner Strength (Innere Stärke) aufgenommen. Ich tat mich erneut mit meinem Freund zusammen. Dieses Mal habe ich mit einem Streichorchester gearbeitet. Ich entschied mich auch dafür mein Album unter meinem eigenen Label Leftarm Records (Linker Arm Records) zu veröffentlichen.

***

Ich erzähle diese beiden Geschichten, weil mir gesagt wurde, dass ich keinen Mannschaftssport spielen würde oder einen Ball fangen könnte. Mir wurde gesagt, dass ich kein Instrument spielen könnte.

Ein Teil von mir glaubt, dass es mehr an der Entschlossenheit meiner Eltern als an meiner eigenen lag, dass ich erfolgreich wurde. Ich bin dankbar für all die Zeit, die sie investierten um mich zum Training und zu Spielen zu fahren, mit ausreichend Motivation und Überzeugung, dass man seine Probleme überwinden kann.

Ich finde einige Dinge beim Gitarre spielen noch immer schwierig, aber wie alles was sich mir in den Weg gestellt hat löse ich eine Aufgabe nach der anderen und finde neue Wege um sie zu bewältigen. Du kannst Großes leisten, egal was du auswählst.

Ich habe viel bei der Arbeit an Inner Strength und beim Kricketspielen gelernt. Ich habe gelernt, dass man nicht sofort Erfolge sieht, aber diese, wenn man sich die Zeit nimmt, ein Leben lang vorhalten.

Sei kreativ, sei positiv, sei fokussiert und zielstrebig, und das vielleicht Wichtigste, glaub an dich.

Über den Autor
Matt ist online unter mattparsons.net zu finden.